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Stellungnahme zu Mittelreduzierung beim DBH e.V. - Fachverband

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bewährungshelferrinnen und Bewährungshelfer e.V. (ADB) vertreten die Interessen von ca. 1000 hauptamtlichen Bewährungshelfer:innen in Deutschland und sind äußerst besorgt über den drohenden bundesweiten Qualitätseinbruch durch die Mittelstreichung bei dem DBH-Fachverband.

 

Der DBH Fachverband ist einer der bedeutendsten Verbände und Fortbildungsträger, der den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis auf Bundesebene in der Strafrechtspflege begleitet und gestaltet. Ohne diese Arbeit würde der so wichtige fachliche sowie kollegiale Austausch nicht stattfinden können. Durch den Wegfall der Erkenntnisse (z.B. aus der Statistik der Führungsaufsichten) und der Fort- und Ausbildungsangebote (insbesondere Mediator:in in Strafsachen) droht Deutschland im internationalen Vergleich weiter abgehängt zu werden. Alternative Angebote sind zudem nicht vorhanden.

 

Die ADB arbeitet seit Jahrzehnten in enger Kooperation mit dem DBH-Fachverband zusammen und ist auf dessen Expertise, insbesondere auf dessen wissenschaftliche Begleitung, angewiesen.

 

Die Mitgestaltung der Kriminalpolitik, die Vermeidung von kostenintensiver Inhaftierung durch den stetigen Ausbau ambulanter Hilfen und die Förderung von Alternativen zum Strafvollzug sind effektive Möglichkeiten moderner und sozialer Strafrechtspflege. Eine Mittelkürzung für den DBH Fachverband, der auf Bundesebene an der inhaltlichen und fachlichen Weiterentwicklung dieser Bereiche mitwirkt, wäre ein fatales Zeichen. Nicht zuletzt, da die langfristigen fiskalischen Folgen einer kurzfristigen Kosteneinsparung konträr gegenüberstehen.

 

Die geplante Mittelkürzung hat zudem unmittelbare Auswirkung auf unsere praktische Arbeit in der Bewährungshilfe. Die zunehmenden Herausforderungen (u.a. Demokratiefeindlichkeit, politischer und religiösen Extremismus, Fremdenhass, Kriminalität in den sozialen Netzwerken) in der Resozialisierungsarbeit benötigen wissenschaftliche Begleitung – ohne diese ist die Arbeit nicht zu leisten.

 

Besondere Bedeutung kommt hier dem Täter-Opfer-Ausgleich Servicebüro (TOA) zu, denn es droht der deutschlandweite Zusammenbruch. Bei der derzeitigen politischen Lage und der Zunahme globaler Verschärfung von Konflikten, trägt der Ausbau des TOA dazu bei, dass Betroffene von Straftaten Selbstwirksamkeit erleben, nachhaltige Lösungen gefunden werden, Rückfallquoten sinken und damit ein wichtiger Beitrag zum sozialen Frieden in unserer Gesellschaft geleistet wird. Politischer Wille sollte es sein, dass Maßnahmen zur außergerichtlichen Konfliktklärung ausgebaut werden, um die Justiz effektiv zu entlasten und Kosten zu senken.

 

Wir als ADB stehen der geplanten Mittelkürzung daher äußerst kritisch gegenüber und fordern alle Entscheidungsträger dazu auf, Ihre Entscheidung nochmals zu überdenken.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Thomas Fetting

Bundesvorsitzender

 

Im Namen des Bundesvorstandes